Hund
Das Hundeleben kann je nach Rasse und anderen Einflüssen bis zu 17 Jahre dauern – so alt war der älteste Methusalem in meiner Praxis.
Nicht ganz klar ist die Abstammung des Hundes: Früher ging man davon aus, daß es sich einfach um domestizierte und züchterisch veränderte Wölfe handelt. Jüngere Forschungen legen nahe, daß Hunde und die heutigen Wölfe einen gemeinsamen Vorfahren haben. Hunde entstanden zusammen mit den heutigen Wölfen vor etwa 11.000 – 16.000 Jahren und damit noch vor der Entwicklung der Landwirtschaft.
Wann kann ein Hundewelpe in seine neue Familie?
Der Welpe wird relativ unreif geboren und benötigt bestimmte Reize für die Reifung des Nervensystems. Gemeinhin lässt man Welpen 12 Wochen in der Obhut der Mutter und des Züchters. In dieser Zeit wachsen sie nicht nur körperlich: Vor allen Dingen macht das Nervensystem entscheidende Entwicklungsschritte durch. Ein verantwortungsbewusster Züchter unterstützt diese Prozesse und investiert viel Zeit.
Lernen
Wenn der Welpe mit 12 – 13 Wochen zu Ihnen zieht, ist er idealerweise noch in der Prägephase, in der er stressfrei lernen kann. Was er sieht, riecht und neu kennenlernt, Regeln die ihm auferlegt werden oder eben nicht, all das wird von ihm als Bestandteil des normalen Lebens angesehen.
Bitte fangen Sie sofort mit seiner Eingewöhnung und Erziehung an! Diese komfortable Phase ist mit der 16., spätestens 17. Lebenswoche vorbei.
Danach lernt er selbstverständlich weiter. Es wird nur schwieriger für ihn und damit auch für Sie.
In der Pubertät testet er seine Grenzen. Im normalen Rudel würde nun die Rangordnung festgelegt: Wer ist stärker, wer kontrolliert wen, wer darf sich die besten Plätze und die besten Futterstücke aussuchen. Oder auch: Wer hat die Führung, sprich die Verantwortung.
Eine gute Hundeschule, eine gute Welpenspielgruppe erkennen Sie am Trainer oder an der Trainerin: Es wird mit allen Welpen gearbeitet. Streitigkeiten und Mobbing werden geschlichtet/unterbunden. Idealerweise sind verschiedene Rassen in einer Gruppe, so daß die Welpen viele unterschiedliche Hundetypen kennenlernen. Sie erkennen es auch an den Tieren des Trainers: Ihr Verhalten spricht für ihn/sie.
Der erste Tierarztbesuch
Wir halten die ersten Besuche beim Tierarzt möglichst verspielt und locker. Es gibt Leckerlis und Streicheleinheiten, und so mancher Untersuchungsgriff wird vom Hund gar nicht so wirklich bemerkt. In der Beratung können wir neben einigen Erziehungsfragen auch vorbeugende und lebensverlängernde Verhaltensweisen besprechen: Zähneputzen zum Beispiel kann man mit dem jungen Hund viel leichter einüben.
Bei den Impfungen halte ich mich an die Empfehlungen der StIKoVet und berücksichtige die regional bekannten Risiken.
Über die risikoorientierte Entwurmung können Sie sich vorab unter www.esccap.de. informieren. Wir raten zur vierteljährlichen Entwurmung mit einem gut verträglichen Breitbandpräparat. Dies ist aufgrund der Wirkstoffe verschreibungspflichtig. Sie können im Vorbeigehen in nahezu jeder Apotheke Wurmkuren bekommen. Allerdings dürfen Apotheken ohne Rezept nur apothekenpflichtige Produkte verkaufen, die ein eingeschränktes Wirkspektrum haben.
Als Alternative zur regelmäßigen Entwurmung bieten wir eine Kotuntersuchung an. Dazu muß man allerdings den Hinweis geben, daß ein negativer Befund keine völlige Sicherheit bieten kann. Das liegt an verschiedenen Faktoren, die ich gerne in einem Gespräch erkläre.
Ein zunehmend schwieriges Thema ist die Frage nach der Kastration. Grundsätzlich ist die Kastration aus medizinischer Indikation (als lebensrettende Maßnahme) erlaubt. Außerhalb medizinischer Indikationen ist die Kastration immer die Amputation gesunder Organe, egal ob die Methode sanft (endoskopisch) oder herkömmlich (Bauchschnitt) ist.
In der heutigen Zeit geht man davon aus, daß der gut geführte Hund unter der Kontrolle des Menschen keine Kastration benötigt, um eine unerwünschte Fortpflanzung auszuschließen. Umfangreiches Datenmaterial legt nahe, daß nicht nur die Inkontinenz der Hündin (gewichtsabhängig nach der Kastration) sondern auch einige andere Probleme mit der Kastration zusammenhängen können. Unkastrierte Tiere haben rassespezifisch andere Problembereiche.
Für eine intensivere Beratung vereinbaren Sie bitte ein persönliches Gespräch.
Der kranke Hund
Wenn Sie unsicher sind, wie dringend eine Behandlung ist, rufen Sie bitte an.
Sollte Ihr Hund an Durchfall leiden, vor allem mit schleimigen und blutigen Beimengungen, bringen Sie bitte eine Kotprobe zur Untersuchung mit.
Planen Sie, Ihren Hund mit in den Auslandsurlaub zu nehmen?
Ihr Hund benötigt einem Transponderchip und eine gültige Tollwutimpfung, beides dokumentiert im EU-Heimtierausweis.
Weitere Informationen für Ihr Urlaubsland finden Sie auch unter www.petsontour.de.
Falls Sie in eins der Länder reisen, die eine Tollwut-Titerbestimmung verlangen, planen Sie bitte frühzeitig: Nach der Erstimpfung muss eine gewisse Zeit vergehen, damit der Hund Antikörper bilden kann. Reichen die Antikörper nicht aus, ist nachzuimpfen und nachzutesten. Nach der erfolgreichen Messung ist in einigen Ländern trotzdem noch eine Karenzzeit einzuhalten. Insgesamt kann der Vorlauf für solche Reisen gut 9 Monate benötigen.
Andere Länder, andere Krankheiten: Bitte erkundigen Sie sich auch im Sinne Ihrer eigenen Sicherheit im Vorfeld einer Reise, welche Krankheiten dort vorkommen und wie sie übertragen werden. Gemeinsam können wir eine gezielte Vorbeugung für Ihre Tiere erarbeiten.
Der alte Hund
Mit dem Alter kommen manchmal auch Krankheiten: Herzschwäche, Zuckerkrankheit, Nierenprobleme. Mit einer regelmäßigen Blutuntersuchung etwa ab dem 7. Lebensjahr kann man einiges früher erkennen und mit Medikamenten, Veränderungen der Fütterung, des Gewichts oder der körperlichen Belastung mildern.